Semic Press, Stockholm Comics beim Bildschriften Verlag

In den frühen 1960er Jahren kaufte ein Druckverband aus eher nördlich gelegenen europäischen Ländern (Dänemark, Niederlande, Schweden etc.) Rechte an diversen US-Comics, stellte die Inhalte neu zusammen und verbreitete sie in weiteren Ländern, u. a. unter dem Namen „Semic Press“ von Stockholm aus. Das Comic-Programm, das Semic Press damals auch in Deutschland über den Bildschriften Verlag (BSV) vertrieb, bestand aus „King Comics“ vom King Features Syndicate, Inc. bzw. den weiteren Zweigen, die man allgemein unter Gold Key (Western) und auch Bulls Press (Zeitungsstrips) kennt. Erstaunlicherweise sind von diesen Publikationen nur die Zeitungsstrips der „Phantom“-Hefte und „Napoleon Solo - Der Mann von U.N.C.L.E.“ in Schwarzweiß, wobei von den „bunten“ Ausgaben weniger Ausgaben bzw. bei „Phantom“ nur zwei nachkolorierte Seiten erschienen und die Inhalte im Vergleich zu den US-Originalen teilweise stark verändert oder auch untereinander ausgetauscht wurden.
Da sich in den Heften (außer „Phantom’s Schlüssel-Anhänger“) ausschließlich Eigenwerbung zu Semic Press-Serien befindet, liegt es nahe, dass bis zu einem gewissen Zeitpunkt die Vorgaben zum gesamten Inhalt aus Stockholm kamen.

Sämtliche „Semic-Cover“ wurden überarbeitet, und diese Bilder schreibt man allgemein dem Künstler Rolf Gohs zu. Der rückwärtige Teil, also das Backcover, bestand oftmals aus einer recht willkürlichen Mischung von „Bildung in Bildern“ in Form von Sammelkarten, die damals leider oft und gerne ausgeschnitten wurden und auch etwaige informative Film-Bilder und/oder Pin-ups der US-„King Comics“ ersetzten…
Die „Phantom“-Hefte von Semic Press enthielten auch noch zusätzliche Beiträge aus dem niederländischen Magazin „Fantomen“ (Semic) und/oder dem dänischen Magazin „Fantomet“ (Romanforlaget) bzw. eher willkürliche Bilder aus der sogenannten „Regenbogenpresse“ zu den Filmstars. (Oliver Bürger)